von Shakira Müller und Miriam Heindl
Etwas, das jeder Frau im Leben bevorsteht, ist der Besuch beim Frauenarzt.
Ungeachtet dessen Wichtigkeit, besteht besonders beim ersten Termin eine gewisse Nervosität, weshalb viele junge Frauen, den Besuch so lange aufschieben, bis es irgendwann unvermeidlich wird.
Um euch diese Angst zu nehmen, haben wir eine Frauenärztin aus der Umgebung interviewt und ihr außerdem ein paar Fragen zu ihrem Beruf und Alltag als Frauenärztin gestellt.
Warum genau sind Sie Ärztin geworden?
Während der Schulzeit wären für mich Psychologin, Ärztin, aber auch Lehramt in Frage gekommen. Letztendlich fiel meine Wahl dann aber doch auf Ärztin, da dies für mich am interessantesten war.
War Ihre Berufsentscheidung abhängig von Familienmitgliedern oder prägenden Erlebnissen?
Ja, mein Onkel und Großvater sind Ärzte, die restlichen haben andere Berufe, wie z.B. Lehrer oder Apotheker. Ich habe es ausprobiert, aber es hat mir nicht gefallen. Mein Onkel hat mir damals zur Röntgen-Technischen-Assistentin geraten, da ich als Frau ja sowieso schnell schwanger werde und deshalb nicht studieren muss. Was für eine Sichtweise… Ich bin froh, dass ich mich trotzdem für ein Studium entschieden habe und würde es immer wieder so machen.
Was war Ihr Berufswunsch in der Grundschule?
Wahrscheinlich ging es schon immer in diese Richtung. Lehrer, Psychologie oder Ärztin.
Haben Sie sich erst allgemein für die Medizin interessiert und dann später auf die Frauenheilkunde spezialisiert?
Ja, das Medizinstudium geht über 5 Jahre. Danach habe ich Praktika gemacht und habe mir verschiedene Fächer angesehen. Kinderheilkunde, Gynäkologie und Neurologie waren die Favoriten.
Hat das Medizinstudium Spaß gemacht?
Ja, es hat Spaß gemacht, war aber auch stressig. Ich wollte es schaffen, klar, man muss eben auch viel lernen. Man hat aber auch viel Freizeit, z.B. die Semesterferien. In der Zeit bin ich auch viel gereist. Während der Studienzeit habe ich dann wieder viel gelernt. Jeder der es schaffen will, schafft es auch.
Wie sieht Ihr Alltag als Frauenärztin aus?
Der Beruf macht mir weiterhin viel Spaß, aber es gibt eben auch viel Stress. In der Praxis muss immer alles sehr zügig gehen, man hat leider auch relativ wenig Zeit für den Patienten, aber ich nehme mir trotzdem die Zeit, die er braucht. Deshalb gibt es ja die Wartezeiten. Natürlich habe ich auch viele Überstunden, die nicht gesehen werden. Befunde ansehen und abrechnen gehören auch zum Alltag einer Frauenärztin. Zudem muss man auch immer durch z.B. Fortbildungen auf dem Laufenden bleiben.
Was gibt Ihnen in Ihrem Beruf Inspiration bzw. Motivation?
Wenn die Patienten mit der Behandlung zufrieden sind, kommt auch viel Positives zurück. Als niedergelassener Arzt hat man auch nicht so viele Wochenend- und Notdienste und kann somit auch seine Freizeit genießen.
Hatte Sie irgendwelche Erfahrungen, die Sie in der Zeit sehr geprägt haben?
Es gibt immer mal Erlebnisse, die traurig sind; wenn z.B. ein Kind in der Schwangerschaft stirbt oder wenn bei Patienten eine Krebserkrankung festgestellt wird. Das sind Momente in denen man in sich stabil sein muss, sodass man auch weiterhin gute Betreuung und Behandlung leisten kann. Darum empfehle ich auch in jungen Jahren schon regelmäßige Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Denn die Chancen auf Heilung sind durch eine frühe Erkennung des Krebses höher. Allgemein gibt es natürlich auch Patientenverläufe, die mich traurig stimmen.
Brauchen Sie für den Beruf auch eine Art Abhärtung?
Keine Abhärtung, es ist v. a. wichtig, sich mit Kollegen austauschen zu können, um alles auch verarbeiten zu können und nichts zu verdrängen.
Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht Frauenärztin geworden wären?
Wahrscheinlich Psychologin oder Psychotherapeutin.
Haben Sie noch einen Rat oder Tipps für junge Mädchen, die zum ersten Mal zum Frauenarzt gehen?
Keine Angst haben; man kann bei dem Termin auch nur zur Beratung ohne Untersuchung kommen. Das man sich erstmal alles nur anschaut, ohne untersucht zu werden. Dann ist oft die Angst auch schon genommen.
Was würden Sie jungen Mädchen noch raten?
Auf sichere Verhütung achten, sich z.B. vom Freund zu nichts drängen zu lassen und sich nicht zu sehr von den Medien beeinflussen zu lassen.
Schlusswort: ‚‚Es wäre gut, wenn der Numerus Clausus für Medizin etwas gelockert werden würde, denn ein Arzt soll neben der Fachkompetenz auch Empathie besitzen. Für die Forschung mag Fachkompetenz allein zwar gut sein, aber für den Kontakt mit Menschen braucht es mehr.‘‘